Die ausdrucksstarken Augen deines Hundes verraten viel über sein Wohlbefinden – Freude, Neugier oder Besorgnis. Doch manchmal zeigen sie auch, dass etwas nicht stimmt: Trüber Blick, vermehrter Tränenfluss oder gerötete Augen sind oft frühe Hinweise auf eine Erkrankung. Je früher du solche Anzeichen bemerkst und tierärztlich abklären lässt, desto besser sind die Heilungschancen.
Struktur des Hundeauges – kurz erklärt
Wie beim Menschen sorgt die klare Hornhaut vorn am Auge für Schutz und Lichtbrechung. Dahinter sitzt die Linse, die das Bild auf die Netzhaut überträgt. Ober- und Unterlid schützen das Auge zusammen mit der Nickhaut, dem sogenannten dritten Augenlid. Diese zusätzliche Membran – typisch für viele Tierarten – liegt am inneren Augenwinkel und kann sich bei Entzündungen oder Verletzungen sichtbar vorwölben. Kennst du das normale Aussehen dieser Nickhaut, erkennst du Abweichungen schneller.

Cherry Eye: Wenn das dritte Augenlid anschwillt
Das sogenannte „Kirschauge“ zeigt sich als rote, geschwollene Masse im inneren Augenwinkel. Ursache ist eine verlagerte Drüse des dritten Augenlids, die meist bei jungen Hunden (6 Monate bis 2 Jahre) auftritt. Häufig treten vermehrtes Blinzeln oder eitriger Ausfluss auf. Kurzschnäuzige Rassen sind besonders oft betroffen. Es kann jedoch bei allen Rassen vorkommen.
Der Tierarzt kann zunächst mit Augentropfen behandeln. Bleibt die Drüse vorgewölbt oder bereitet deinem Hund Beschwerden, ist ein kleiner chirurgischer Eingriff oft die beste Lösung. Frühes Handeln verhindert Komplikationen und langfristige Sehbeeinträchtigungen.
Dein Tierarzt/deine Tierärztin spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit deines Haustiers. Hier findest du eine Tierarztpraxis in deiner Nähe.
FINDE EINE PRAXIS IN DEINER NÄHEKonjunktivitis: Die Bindehautentzündung
Gerötete Augen, geschwollenes Gewebe und klarer bis eitriger Ausfluss – das sind die häufigsten Anzeichen für eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) beim Hund. Auslöser können Allergien, Fremdkörper wie Grashalme, trockene Augen, Infektionen durch Viren oder Bakterien sowie Hornhautverletzungen sein. Dein Hund reibt sich auffällig oft die Augen und wirkt unruhig. Da die Ursachen sehr unterschiedlich sind, beginnt dein Tierarzt mit einer genauen Untersuchung, um den Reizstoff zu entfernen oder infektiöse Erreger zu bekämpfen. Je nach Befund verschreibt er antibiotische Augentropfen oder -salben, eventuell zusätzliche Antihistaminika gegen Allergien. Unbehandelt kann eine Bindehautentzündung chronisch werden und die Hornhaut schädigen.
Epiphora: Wenn Tränen nicht abfliessen
Vermehrter Tränenfluss – besonders bei kleinen, kurzgesichtigen Rassen wie Maltesern oder Cavalier King Charles Spaniel – kann auf eine verstopfte Tränenableitung oder eingewachsene Wimpern hindeuten (ektopische Zilien). Das Auge tränt dauerhaft, das Fell unter den Augen ist verklebt oder verfärbt. Auch die Kopfform mancher Rassen (z. B. sehr kurze Nasen) begünstigt Tränenfluss. Ein Tierarzt kann den Tränenkanal spülen oder, falls nötig, eine kleine Korrektur-OP vornehmen. So lassen sich Reizungen oder Schäden an der Hornhaut frühzeitig vermeiden.

Keratokonjunktivitis sicca: Das trockene Auge
Hat dein Hund ein trockenes Auge, produziert er zu wenig Tränen, sodass Bindehaut und Hornhaut austrocknen. Die Symptome ähneln einer hartnäckigen Bindehautentzündung: klebriger Ausfluss, anhaltende Rötung und Trübung der Hornhaut. Ursache ist oft eine Autoimmunreaktion, bei der das Abwehrsystem die Tränendrüsen angreift. Um bleibende Schäden zu verhindern, misst dein Tierarzt mit einem einfachen Tränenmessstreifentest die Tränenproduktion. Die Therapie besteht aus einer Augensalbe, die die Tränenflüssigkeit steigert, und gelegentlich begleitenden Antibiotika oder künstlichen Tränen zur Linderung. Regelmässige Kontrollen in deiner Tierarztpraxis sichern den Therapieerfolg.
Glaukom: erhöhter Augendruck
Ein Glaukom entsteht durch gestörten Abfluss von Kammerwasser – der Augeninnendruck steigt. Typische Symptome sind Rötung, ein vorgewölbter Augapfel, eine stark erweiterte Pupille und ein auffällig schmerzverzerrter Gesichtsausdruck. Der Hund wirkt abgeschlagen, frisst schlecht oder meidet Licht. Da ein unbehandelter erhöhter Augeninnendruck schnell zur Erblindung führen kann, ist bei solchen Anzeichen sofortiger Handlungsbedarf. Tierärztin oder Tierarzt messen den Druck mit einem Tonometer und leiten umgehend die Behandlung ein. In manchen Fällen ist eine Operation nötig.

Katarakt: Grauer Star beim Hund
Wenn die Linse deines Hundes trüb wird, spricht man von einem Katarakt. Betroffene Hunde wirken, als würden sie durch Nebel sehen – sie stossen häufiger an Gegenstände, besonders bei dämmrigem Licht. Ein Katarakt kann erblich bedingt, altersbedingt oder Folge von Erkrankungen wie Diabetes oder Uveitis sein. Im Gegensatz zu leichten, langsam fortschreitenden Altersveränderungen ist ein fortgeschrittener Katarakt meist deutlich erkennbar. Dein Tierarzt kann durch eine Untersuchung feststellen, in welchem Stadium sich der Graue Star befindet. Oft genügen zunächst Beobachtung und regelmässige Kontrollen – doch wenn die Lebensqualität deines Hundes deutlich eingeschränkt ist, empfiehlt sich eine Kataraktoperation bei einem spezialisierten Veterinär-Augenarzt.
Bluthochdruck und Netzhautablösung
Hoher Blutdruck (Hypertension) beeinträchtigt nicht nur Herz und Nieren, sondern kann auch beim Hund auftreten und zu einer Netzhautablösung führen. Bei Hunden macht sich dies meist durch eine akute Erblindung bemerkbar: dein Hund läuft gegen Möbel oder findet den Weg nicht mehr. In einer Tierarztpraxis misst man den Blutdruck unkompliziert, und eine frühzeitige Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten kann irreparable Schäden an der Netzhaut verhindern.
Vorbeugen und regelmässige Pflege
Viele Augenprobleme beim Hund lassen sich mit einfachen Massnahmen früh erkennen oder sogar verhindern:
Tägliche Kontrolle: Achte auf Verkrustungen, Rötungen, Fremdkörper oder auffällige Sekrete.
Sanfte Reinigung: Entferne Schmutz oder Tränenreste mit einem weichen, feuchten Tuch.
Gute Ernährung: Hochwertiges Futter mit Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien unterstützt die Augengesundheit.
Stress reduzieren: Hektische Veränderungen oder emotionale Belastung können das Immunsystem schwächen. Es lohnt sich, Impf- und Antiparasitenstatus aktuell zu halten, um virale oder parasitäre Ursachen auszuschliessen.
Fazit
Ob tränende Augen, plötzliche Sehprobleme oder sichtbare Entzündungen: Augenprobleme beim Hund verdienen Aufmerksamkeit und schnelles Handeln. Je besser du dein Tier beobachtest, desto eher erkennst du kritische Veränderungen – und hilfst deinem Hund, klar und gesund durchs Leben zu sehen.















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